Rudolf Mansuet DITMAR (*1.3.1904 in Grambach, †10.8.1966 in Graz )


Führerschein von Rudolf Ditmar jun. vom 2.3.1930
Führerschein von Rudolf Ditmar jun. vom 2.3.1930

Einleitung:

Rudolf M. Ditmar junior zählte in den späten 1920er Jahren zu den besten Kraulschwimmern Österreichs. Vor allem sein österreichischer Rekord (1928) über die 50 Meter Kraul in 27,8 Sekunden hielt viele Jahre lang. Wobei Ditmar eigentlich sogar im selben Jahr 27,4 Sekunden geschwommen war, aber bei diesem Meeting in Wien versagte eine der Stoppuhren. Daher wurde die Zeit nicht als Rekord anerkannt. Österreichische Meisterwürden holte er sich nie, da zur damaligen Zeit die 50 Meter nicht als Meisterschaft ausgetragen wurden.

 


 Rudolf M. Ditmar senior; Foto: Schneeweiss
Rudolf M. Ditmar senior; Foto: Schneeweiss

Familie

Vater: Rudolf M. Ditmar senior (*12.8.1880 in Triest, †10.7.1942 in Albersdorf/Gleisdorf)

Geschäftsmann, Autokonstrukteur, Autorennfahrer, Rennpferdbesitzer, Obmann des Ringerklubs Graz

Mutter: Elsa Ditmar, geb. Gerlitz (*1879, †1963)

Schwester: Elsa Ditmar (*1905, †1937)


Rudolf Ditmar, Ludovika Sölkner, Alfred Traninger; Foto: Schneeweiss
Rudolf Ditmar, Ludovika Sölkner, Alfred Traninger; Foto: Schneeweiss

Gattin: Rudolf M. Ditmar jun. heiratete am 9.3.1935 in Graz Ludovika Sölkner. Gemeinsame Wohnadresse war dann die Sparbersbachgasse 51. Die Ehe von Ludovika und Rudolf stand aber unter keinem guten Stern, denn die Eheschließung erfolgte am 9.3.1935, aber schon am 16.3.1937 folgte die Scheidung.

Gemeinsame Tochter:  Dr. Susanne Schneeweiss, geb. Ditmar (*28.6.1935 in Graz)

In der Wohnung (Albrechtgasse 1) von Mutter und Tochter war nach Kriegsende übrigens der russische Stadtkommandant von Graz untergebracht.

 

Lebenslauf von Ludovika Sölkner > LINK

Lebenslauf von Dr. Susanne Schneeweiss, geb.Ditmar > LINK


Institut Gerlitz in Graz
Institut Gerlitz in Graz

Ditmar stammte aus einer gutbürgerlichen und vermögenden Grazer Familie. Sein Großvater mütterlicherseits Gottlieb Gerlitz war Inhaber der „Grazer orthopädischen Privat-Heilanstalt“ in der Spabersbachgasse 51. Das Institut erwarb sich vor allem bei Wirbelsäulenverkrümmungen einen ausgezeichneten Ruf, so dass sogar Kaiser Franz Josef bei einem offiziellen Besuch in Graz einen Abstecher dorthin unternahm. Der Monarch ließ sich die verschiedenen Apparate und Geräte ausführlich erklären und sprach anerkennende Worte aus.


Vater Rudolf M. Ditmar sen. schien ein sehr umtriebiger Mann gewesen zu sein, denn seine Vita scheint auf den ersten Blick mehr als beeindruckend. Um 1920 war er Autohändler in der Wielandgasse 6, wenige Jahre später in der Zimmerplatzgasse 1 scheint er als Generalvertreter der italienischen Autofirma AUREA auf. Schließlich baute er dann in Zusammenarbeit mit Otto Urban selbst Automobile mit Sitz in der Schönaugasse 102 unter dem Firmennamen D&U.

Details dazu: http://www.voz.co.at/VKMA/Div-a-d/du.html

In den Jahren zuvor war Ditmar auch Besitzer einiger Rennpferde, wobei vor allem der Hengst „Drahn`ma um“ gut dotierte Siege erzielte. Daneben stand Ditmar auch dem 1. Grazer Ring- und Stemmclub einige Zeit als Obmann vor.

Insgesamt gesehen, dürfte er kein besonderes Geschick im Umgang mit Geld gehabt haben, denn das einst ansehnliche Familienkapital schrumpfte doch deutlich und nachhaltig.

Zur Zeit der Geburt seines gleichnamigen Sohnes Rudolf Mansuet Ditmar im Jahr 1904 war er scheinbar auch Pächter des Grambacher Spielerhofes, den höchstwahrscheinlich jeder kennt. Am Ortsbeginn von Grambach führt eine markante Brücke vom Spielerhof über die Landesstraße hinweg in den angrenzenden Wald. Doch dürfte die Zeit als Pächter nicht lange angedauert haben, da sich in der Grambacher Ortschronik von Maria Hammerl kein Hinweis darauf finden lässt.

 

Rudolf M. Ditmar junior zählte in den späten 1920er Jahren zu den besten Kraulschwimmern Österreichs. Vor allem sein österreichischer Rekord (1928) über die 50 Meter Kraul in 27,8 Sekunden hielt viele Jahre lang. Wobei Ditmar eigentlich sogar im selben Jahr 27,4 Sekunden geschwommen war, aber bei diesem Meeting in Wien versagte eine der Stoppuhren. Daher wurde die Zeit nicht als Rekord anerkannt. Österreichische Meisterwürde holte er sich nie, da zur damaligen Zeit die 50 Meter noch nicht als Meisterschaft ausgetragen wurden. Daneben war er auch mehrfacher Landesmeister.

Ende der 1920 Jahre hielten die Schwimmer des GAK eine österreichische Vormachtstellung ebenso wie die Leichtathleten. In einem Jahr wurden gleich sieben Rekorde gehalten. Vor allem die GAK- Sechserstaffel (damals 6x50 Meter) mit Georg Huber, Webenau, Pumm, Spitzer, Fred Rödiger Bradatsch und Ditmar als Schlußschwimmer war in Österreich nahezu unschlagbar.

Gezeichnet war seine Schwimmkarriere aber nicht nur durch nationale und internationale Sieg, sondern durch sein Asthmaleiden, das ihn immer wieder zurückwarf. Um 1930 war Rudolf Ditmar auch als Funktionär beim GAK tätig und zeichnete für zahlreiche Schwimmveranstaltungen verantwortlich.

Bei großen Meetings engagierte er sich besonders bei Unterbringung und Verpflegung auswärtiger Teilnehmer. In einer Ausschreibung des GAK der damaligen Zeit ist u.a. zu lesen:

„…..Die auswärtigen Teilnehmer werden im Hotel Wiesler untergebracht, und zwar in Zimmern zu zwei und drei Betten, eventuell zwei Betten und ein Schlafdiwan. Verpflegung: Frühstück: Kaffee mit zwei Broten; Mittagessen: Suppe, Samstag Rindfleisch; Sonntag : Braten mit zwei Beilagen und Mehlspeise; Abendessen: Fleischspeise mit zwei Beilagen und Käse oder Mehlspeise. Tagespension samt Quartier 6 Schilling zuzüglich 10% Trinkgeldablöse.“


Grabstein am St.Peter-Friedhof; Foto: Schmidt
Grabstein am St.Peter-Friedhof; Foto: Schmidt

Nach seiner Sportlaufbahn versuchte sich Ditmar bis zum Ausbruch des Krieges in seinem angestammten Beruf als Kaufmann.

Als nach Kriegsende die Briten in der Steiermark und in Kärnten lokale Sender gründeten, wurde Ditmar mit dem Aufbau der Sportredaktion des Senders Radio Graz betraut, schien sich der Sportlebenskreis von Rudolf Ditmar zu schließen. Aber schon nach wenigen Jahren wandte sich Ditmar wieder dem Kaufmannsberuf zu. Er heiratete nochmals, aber auch diese Ehe scheiterte ebenso wie sein späteres Berufsleben. Er verstarb am 10.8.1966 in Graz.