Vereinsgründer des GAK im Jahr 1902


Robert Brodner (*1884, +18.11.1912)


Foto aus dem Jahr 1909, Fotostudio Martinelli (zum Vergrössern anklicken)
Foto aus dem Jahr 1909, Fotostudio Martinelli (zum Vergrössern anklicken)

Familie

Vater: Johann Brodner (*1848, +1906 in Graz)

Mutter: Rosina Brodner, geb. Sutos

Wohnadresse zur Zeit der Vereinsgründung war die Steyrergasse 87.

Geschwister: Rudolf (GAK-Gündungsmitglied), Hermann, Maria (Operettensoubrette)

 

Der 18-jährige Brodner zählte zusammen mit seinem Bruder Rudolf zu den 17 Gründungsmitgliedern des GAK im Jahr 1902. In diesem Jahr dürfte er auch höchstwahrscheinlich sein Studium an der damaligen Technischen Hochschule Graz aufgenommen haben, denn schon in der ersten offiziellen Vereinsaussendung wurde Robert Brodner als "cand.ing." bezeichnet.

 


Kopf der GAK-Vereinsaussendung aus dem Jahr 1902
Kopf der GAK-Vereinsaussendung aus dem Jahr 1902

Er übte beim GAK von 1902 bis Mai 1903 die Funktion des Schriftführers aus. Brodner war darüber hinaus auch Kapitän der Kampfmannschaft und bewies sich auch bei internationalen Spielen als wertvoller Mittelfeldspieler. In die Zeit seiner Kapitänsrolle fiel auch das Match gegen die Londoner Pilgrims im Jahr 1905. Brodner stand 1902 beim allerersten Auswärtsspiel des GAK (in Ödenburg) in der Mannschaft.

 

1904 war Robert Brodner Fußballer und Trainer der Kampfmannschaft. In dieser Funktion verfasste er auch eine „Spielordnung“. In seiner Sitzung am 29.4.1904 genehmigte der Sportausschuss des Grazer Athletiksport-Clubs diese Spielordnung. Sie wurde einige Tage später in der Umkleidekabine ausgehängt. Darin war unter anderem angeführt, dass am Sportplatz „Fußballspielen in Straßenkleidung nicht erlaubt ist“.

 

Er komponierte den „Athletiker-Marsch“, der anlässlich der ersten Weihnachtsfeier des GAK am 19.12.1902 seine Uraufführung erlebte.


Sein grauenvoller Tod

Am 18.11.1912 wurde gegen 7:30 Uhr früh im Innenhof des Hauses Brockmanngasse 87 (seine Wohnadresse) die Leiche von Robert Brodner gefunden. Eine Blutlache umgibt Kopf und Oberkörper des 28-jährigen Technikstudenten. Schnell ist die Polizei am Fundort an der Ecke Brockmanngasse/Conrad von Hötzendorfstraße, denn es wurde Mordalarm gegeben.

Nach einigen Stunden der Recherche und Befragungen gab es Entwarnung. Offensichtlich war es eine Verkettung unglücklicher Umstände, die zum Todessturz führten.

Robert Brodner kam irgendwann zwischen 1 Uhr und 2 Uhr morgens nach Hause und machte sich sofort auf den Weg zum Abort in den 1. Stock. Er hängte noch seinen Rock an den Kleiderhaken vor der Aborttüre. Ob jetzt Selbstmord oder ein Unfall vorlag, konnte nicht festgestellt werden, doch lag die Vermutung nahe, dass sich Brodner zu weit aus dem in den Innenhof führenden Fenster gebeugt hatte. Ein Indiz dafür war die von innen verriegelte Aborttüre.
Eine Kellnerin des im selben Hause befindlichen Gasthauses sagte aus, einen dumpfen Fall zwischen 1 und 2 Uhr früh gehört zu haben. Allerdings maß sie diesem Geräusch keine große Bedeutung bei.
Robert Brodner hat sich beim Aufprall die Wirbelsäule gebrochen, der Tod allerdings trat laut Polizeiarzt Dr. Waßmuth erst nach einigen Minuten ein. Um die Blutlache erklären zu können, ordnete er die Überführung der Leiche in das forensische Institut an.

 

Wenige Tage später fand das Begräbnis im Familiengrab am St.-Peter-Stadtfriedhof statt. Eine große Abordnung des GAK erwies dem Spieler und Funktionär am offenen Grab die letzte Ehre.

 

Drei Tage zuvor verübte Johann Panhans, der ehemlige Pächter des Grazer Gasthofes "Zum wilden Mann" in Liezen Selbstmord durch Erhängen. In den Anfangsjahren des GAK war diese Gaststätte in der Jakomingasse auch immer wieder Austragungsort wichtiger Veranstaltungen des Vereines.


Robert Brodner war aktiver Musiker beim 1888 gegründeten Grazer Männergesangsverein Schubertbund.


Für den GAK gab es zum zweiten Mal seit der Vereinsgründung diesen traurigen Anlass, den Tod eines Vereinsmitgliedes auch mittels Parte zu betrauern.

Am 9.5.1905 war eine Parte des GAK in den Tageszeitungen geschaltet, in der auf den Bergtod (7.5.1905 am Fölzstein im Hochschwabmassiv) von Dr. Leo Petritsch hingewiesen wurde.

 

Dr. Leo Petritsch > LINK